Eine generalisierte Angststörung kann viele Ursachen und Auslöser haben: Stress, Überforderung, Lebenskrisen, negative Lebenserfahrungen, Veranlagung, körperliche Erkrankungen und Beschwerden sowie mentale Mechanismen (negative Denkmuster). Die Symptome zeigen sich zu Beginn meist recht abgeschwächt und in Zusammenhang mit bestimmten Belastungen und Lebensproblemen, aber im Laufe der Jahre prägen sie sich immer stärker aus.
Man kann die ständigen Sorgen und Befürchtungen auch als „Problemlösungsprozess ohne Problemlösung“ verstehen. Die Betroffenen spielen gedanklich alle möglichen Katastrophen durch, ohne jemals zu Lösungen zu gelangen, wie diese Katastrophen vermieden werden könnten.
Das ständige Grübeln ist nicht nur die Wurzel des Übels, sondern auch ein Lösungsversuch. Denn: sich zu sorgen, scheint – ähnlich einem magischen Ritual – noch größeres Leid verhindern zu können, nach dem Motto: „Ich muss mich ständig sorgen, sonst passiert noch etwas Schlimmes“. Der Zukunft ohne große Befürchtungen entgegenzublicken wäre ja geradezu eine Provokation großen Unheils! Wenn die Betroffenen dann tatsächlich eine vorübergehende Erleichterung erleben, weil sie sich lange genug mit einer Befürchtung beschäftigt haben und nun gleichsam vor einer realen Gefahr bewahrt bleiben, haben sie das Grübeln letztlich verstärkt.
Wer an einer generalisierten Angststörung leidet, dem fehlen also einerseits verlässliche Sicherheitsvorkehrungen oder –signale, zum anderen überschätzt er die Wahrscheinlichkeit von Gefahren und deren Auswirkungen. Wenn tatsächlich ein Verlust an Sicherheit erlebt wird, dreht sich die Spirale weiter – die Suche nach Sicherheit verstärkt sich noch mehr.
Blicken wir einmal auf den „Ort des Geschehens“. Solange der Betroffene dort gewisse Sicherheitssignale ortet, geht es ihm noch halbwegs gut. Wenn aber diese Krücke – etwa eine bestimmte Person – verschwindet, schwindet mit ihr auch das Fünkchen Sicherheit. Dies macht blitzartig den generalisierten Ängsten Platz und führt zu einer rastlosen Suche nach einer anderen Quelle der Sicherheit. Die Betroffenen können sich kaum ein Gefühl von Sicherheit verschaffen und verlassen sich daher auf bestimmte Verwandte oder Freunde. Es fehlt ihnen das Vertrauen, dass sie selbst oder andere in bestimmten Situationen schon das Richtige oder Bestmögliche